> Druckgefässförderer zur pulsationsarmen Dosierung und Förderung
> Einsatz des Gas-Feststoff-Injektors als Einschleusorgan bei der pneumatischen Förderung von Schüttgütern
> Injektoren - Bauformen, Varianten und Anwendungen
> Neuartige Entaschungseinheit für kleinere Aschemengen aus fossil befeuerten Kraftwerken
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> Dosieren, Fördern und Einblasen von Holzabfällen (Hackschnitzel, Restholz, Rinde) in einen Kessel mit Wirbelschichtfeuerung
   
   
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Druckgefässförderer zur pulsationsarmen Dosierung und Förderung

von K.Schneider veröffentlicht im Jahrbuch Dampferzeugertechnik 1989, S. 506-516

1. Einleitung (Ausgangslage)

Das Dosieren von Schüttgütern ist invielen Fällen mit dem Transport des Materials zur Abgabestelle verbunden. Dabei muß oft von einer Aufgabestelle auf mehrere Abgabestellen verteilt werden. Hierbieten sich kombinierte Verfahren zur gleichzeitigen Dosierung und Förderung an. Ein bekanntes und oft genutztes Transportverfahren ist die pneumatische Förderung von Schüttgütern.
Die Dosierung, d.h. die Gutaufgabe in die Förderleitung erfolgt in den allermeisten Fällen mechanisch durch Schnecken- oder Zellenradzuteiler. Die Kombination beider Verfahren hat sich in vielen Einsatzfällen bewährt und ist Stand der Technik. Erhöhte Anforderungen an Dosierge­nauigkeit und weitgehende Pulsations­freiheit können damit jedoch nicht abgedeckt werden.
Die Versorgung von Steinkohlenzünd­brennern [1, 2] ist beispielsweise mit deroben erwähnten Standardkombination nicht mehr betreibbar. EntsprechendeVersuche mit einer Zellenraddosierungbrachten keine befriedigenden Ergebnis­se. Da die Flammenüberwachung auf ln­tensitätsschwankungen mit der Abschal­tung des Brenners reagierten, sind selbsthöherfrequente Schwankungen, wie siedurch die unregelmäßige Kammerentlee­rung bei Zellenrädern hervorgerufen wer­den für eine sichere Anlagenfunktion un­tragbar.
Daher wurde ein neues Dosiersystementwickelt und gebaut. Dieses Systemkann nicht nur dosieren und fördern, son­dern ist auch in der Lage, verschiedeneVerbrauchs- oder Eintragstellen von einerAufgabestelle aus zu versorgen. Andersals die oben beschriebene Standardkom­bination arbeitet das neue MDS-Verfah­ren (Mehrfach-Dosier-System) rein pneu­matisch, d.h. es gibt weder mechanischeDosierorgane noch mechanische Verteiler.
Der grundsätzliche Aufbau sowie Er­fahrungen mit einem solchen Mehrfach-Dosier-System (MDS) sollen hier beschrie­ben werden.

2. Ansprüche an eine pneumati­sche Dosierförderung (Aufgabe)

Welche Ansprüche werden denn nunan Dosierung und Förderung gestellt ?
Eine pneumatische Dosierförderungsollte neben hoher Mengenkonstanz wei­tere Ansprüche befriedigen. Hier sind vorallem folgende Kriterien zu nennen:

Im Hinblick auf die pneumatische Do­sierförderung läßt sich dazu folgendesfeststellen:
Der apparative und regeltechnische Aufwand ist natürlich für volumenab­grenzende Dosierer wie Zellenrad oderSchnecke am geringsten, jedoch lassen dieunvermeidbaren Dosierstromschwankun­gen den Einsatz dieser Aggregate nichtimmer zu. Die Betriebs- und Energieko­sten für eine rein pneumatische Dosier­förderung sind vergleichsweise geringerals die für z.B. mechanische Dosierung mitanschließender pneumatischer Förde­rung. Da rein pneumatische Dosierförde­rer keine im Feststoffstrom drehenden Teile enthalten, ist deren Verschleiß nied­riger und die Zuverlässigkeit entspre­chend höher.
Insbesondere gilt das zuvor Gesagtefür Dichtstrom-Förderungen wegen derdort auftretenden relativ hohen Beladun­gen. Unter Beladung ist hier das Verhält­nis von Feststoff- zu Gas-Massenstrom zu verstehen.
Die kontinuierliche Versorgung meh­rerer Empfangsstellen von nur einer Auf­gabestelle aus ist bei der pneumatischenDosierförderung ohne nachgeschalteteVerteiler möglich. Sind die Widerständeder parallelgeschalteten Rohrleitungengleich, fließen auch gleiche Massenströ­me an Gas und Feststoff durch die einzel­nen Stränge. Das Zu- und Abschalten ein­zelner Förderstränge vergrößert den Ein­satzbereich, da Zwischenzustände oder Teillasten relativ einfach angefahren wer­den können.

3. Vorstellung des MDS-Systems (Lösung)

Um die vorgenannten Ansprüche be­friedigen zu können, wurde ein Druckge­fäßfördersystem konzipiert, welches in Bild 1 dargestellt ist.
Dieses System erlaubt die kontinuierli­che Versorgung einer oder mehrerer Emp­fangsstellen von einem Aufgabebehälteraus und ist insbesondere für die Dosier­förderung feinkörniger und pulvrigerSchüttgüter wie z. B. Kohle, Asche oderKalkprodukten geeignet.

Bild 1: Verfahrensschema der Dosieranlage



Bild 2: Grundsätzlicher Aufbau des Mehfach-Dosier-Systems

Die im Bild 1 gezeigte Anlage wurde für die Versorgung von Kohlenstaub-Zündbrennern mit fein aufgemahlenemSteinkohlenstaub ausgelegt. Die wichtig­sten technischen Daten der Anlage sind in Tafel 1 zusammengefaßt. Die Gesamt­anlage und Erfahrungen mit der Zündfeuerung wurden bereits an anderer Stel­le veröffentlicht [1, 2].
Insgesamt 6 (maximal 8) Brenner kön­nen von einem Dosiersystem versorgtwerden. Bild 2 zeigt schematisch den Auf­bau des Mehrfach-Dosier-Systems und er­möglicht so die Zuordnung zum Verfah­rensschema Bild 1.
Jede Förderleitung versorgt einen Brenner. Da die Brenner untereinander gleich sind, mithin auch die gleicheBrennstoffmenge benötigen, wurden dieRohrleitungswiderstände sorgfältig ange­glichen. Jede Förderleitung hat eine eige­ne Differenzdruckmessung auf die im fol­genden noch näher eingegangen wird.

Anzahl der Förderleitungen 1 – 8
Durchsatz pro Förderleitung 200 – 3500 kh/h
Beladung 10 – 60 kg/kg
Förderleitungslänge 10 – 60 m
Druckverlust der Förderleitung 0,5 – 4 bar
möglicher Gegendruck bis 20 bar
Gasgeschwindigkeit (Austritt) 8 – 20 m/s
mittlerer Partikeldurchmesser 0,04 – 1 mm
Schüttdichte 250 – 1.600 kg/m3
   

Tabelle 1: Technische Daten zum Mehrfach-Dosier-System MDS

Alle Förderleitungen münden in soge­nannten Austragseinheiten, welche gleichmäßig verteilt am Boden des Sende­gefäßes montiert sind.
Über pneumatisch betätigte Düsenkönnen die einzelnen Stränge zu- oder ab­geschaltet werden. Für eine gleichmäßigeVerteilung des Schüttgutes im Sender sorgt ein elektromotorisch angetriebenesRührwerk. Der Senderinhalt wird über Ni­veausonden kontrolliert. Der Druck im Sender wird mittels Druckaufnehmern überwacht.
Um einen kontinuierlichen Betrieb der Anlage zu ermöglichen, wird über demSendegefäß ein sogenannter Schleus­behälter als Druckwechseleinheit ange­ordnet. Dieser sorgt bei Anforderungdurch die Niveauüberwachung des Do­siersenders für Materialnachschub ins Sendegefäß.
Bevor auf den genauen Taktablauf desFördersytems eingegangen wird, sollen zunächst die Austragseinheit und derenRegelverhalten beschrieben werden.

3.1. Beschreibung der Austragseinheit


Die Austragseinheit ist das eigentlicheHerzstück des Dosierförderers und wird am unteren Teil des Druckgefäßes mon­tiert. Bild 3 zeigt den schematischen Auf­bau einer Austragseinheit, die durch zweiMerkmale gekennzeichnet ist:

Durch die Aufteilung des Gesamtgas­stromes in Fördergas VF und Austragsgas VA ist die Möglichkeit einer Durchsatzän­derung gegeben. Bei konstantem Gas­strom wächst die pro Zeiteinheit ausge­tragene Feststoffmenge mit steigendemAustragsgasanteil. (Da das Trägergas nicht unbedingt immer Druckluft seinmuß, wird im folgenden allgemein vonGasstrom gesprochen).
Der einstellbare Durchsatzbereich ist vom Material abhängig und liegt bei ca.
2:1 bis 4:1.
Bild 4 zeigt exemplarisch den Mas­senstrom, die Beladung und den korre­spondierenden Behälterdruck für einen Kohlenstaub, abhängig vom Austragsga­santeil. Die verstellbare Düse dient zur Absperrung der Förderleitung vom Behäl­ter. Dazu wird die Düse mittels eines pneumatischen Zylinders direkt auf dieFörderleitung gefahren. So wird der Fest­stoffstrom unterbrochen und die Leitungkann freigeblasen werden. Der Abstand von Boden und Förderleitungsanfang wird so dimensioniert, daß größereFremdteile nicht eingetragen werden und zu Verstopfungen führen können. DerBehälter bleibt dabei unter Druck, so daß durch einfaches Auffahren der Düse die Feststofförderung wieder fortgesetzt wer­den kann.
Die Absperrung einzelner, beliebigerFörderleitungen ermöglicht so z.B. auchdas Fahren von Teillasten, d.h. einzelne Brenner oder Brennergruppen können wahlweise zu- oder abgeschaltet werden.Die stillgesetzten Förderleitungen der Brenner können dabei durch die geschlos­sene Düse ständig mit Spülgas VS (z.B.zur Kühlung) versorgt werden.

Erläuterungen zu Bild 3:
1 = Fördergefäß
2 = Förderleitung
3 = Dichtung
4 = Anschluß für Austragsgas / Bespanngas
5 = Anschluß für Fördergas / Spülgas
6 = Höhenverstellbare Düse (Auf-Zu)
7 = Pneumatikzylinder für Düsenverstellung
8 = Ausstragboden mit Ringspalt und Führungs­fläche für Austragluft
9 = Feststoff / Schüttgut

Bild 3: Die Austragseinheit


3.2. Änderung und Überwachungdes Feststoffdurchsatzes


Der Feststoffdurchsatz in der Förder­leitung läßt sich bei vorstehend beschrie­bener Austragseinheit in sehr einfacherWeise ändern und überwachen. Mechanisch bewegte Teile oder Fluidisierung derSchüttung mit all ihren bekannten Nachteilen sind daher nicht erforderlich.


Bild 3 zeigt, daß der ankommendeGasstrom (Summengas) in zwei Teilgas-ströme (Fördergas und Austragsgas) auf­gespalten wird. Das Fördergas VF tritt di­rekt zentrisch in das untere Ende der För­derleitung ein und übernimmt eine Träger- und Verdünnungsfunktion für dasmit dem seitlichen Austragsgasstrom VA einfließende Schüttgut. Dabei wird auf ei­ne Fluidisierung bewußt verzichtet. DerMaterialfluß in die Förderleitung wirdzum einen durch den Entzug der Stütz­kräfte für die Materialschüttung entlangdes Bodens und zum anderen durch die Impulsübertragung des mit relativ hohenGeschwindigkeiten ringförmig austreten­den Gasstrahles übernommen.
Um über den gesamten Regelbereichstabile Förderbedingungen in den Fest­stoffleitungen verwirklichen zu können,wird die Gesamtgasmenge V•Σ konstant gehalten. Dies bedeutet konstante Ge­schwindigkeit am Leitungsaustritt undunterschiedliche Drücke bzw. Geschwin­digkeiten am Förderleitungsanfang. DieBeladung, d. h. das Verhältnis von Fest­stoff zu Gasdurchsatz, wird variiert. Ein Beispiel hierfür ist in Bild 4 angegeben.Man erkennt, daß eine nahezu lineare Ab­hängigkeit zwischen Feststoffdurchsatz
und dem Verhältnis Austragsgas zu Ge­samtgas besteht. Gleiches gilt für den kor­respondierenden Behälterdruck.

Bild 4: Durchsatzdiagramm für eine Förderleitung

 

Bild 5: Feststoffmassenstrom als Funktion des Behälterdruckes

Die gezeigten Kurven sind reprodu­zierbar anzufahren, aber von dem zu do­sierenden Feststoff abhängig. Entspre­chende Eichkurven müssen aber für jedenFeststoff aufgenommen werden. Schütt­gutabhängig verändert sich auch die Form der Kurve, d. h. manche Eichkurven sind nicht mehr linear, sondern haben z. B. einen parabolischen Verlauf.
Auch die Grenzen für den maximalen Austragsgasanteil sind von Material zuMaterial unterschiedlich. Während zum Beispiel körnige Schüttgüter mit Aus­tragsgasanteilen von bis zu 95 % gefördertwerden können, liegen die Grenzen fürfeinkörniges Gut bei ca. 80 % oder nochdarunter. Überschreitet man diese Grenz­werte, so kann die Förderleitung verstop­fen.
Bild 5 zeigt den Feststoffmassenstromals Funktion des Behälterdruckes. Hier wurde bei Voreinstellung des Austragsga­santeils der korrespondierende Behälter­druck stabilisiert. Dazu wird, wie in Bild 1 gezeigt, das Ersatzgas durch den Anschluß,,Nachbespannen" dem Dosiersender zu­geführt. Der Abzug des Feststoffes nachunten in die Förderleitungen vergrößertnämlich das Gasvolumen oberhalb der Schüttung und führt bei fehlender Durch­strömung von unten zu Druckabsenkun­gen. Diese Druckschwankungen beein­flussen direkt den Massendurchsatz, kön­nen aber durch Zugabe von Ersatzgasoberhalb der Schüttung aufgefangen wer­den.
Der Massenstrom durch die Förderlei­tung wird, wie in Bild 5 dargestellt, da­durch sehr konstant und die Güte der Do­sierung nochmals verbessert. Mit einer überlagerten Druckregelung lassen sichfeststoffabhängige Dosierfehler von we­niger als 2-5 % erreichen.

3.3. Betriebsablauf beim Mehrfach-Dosier-System MDS


Bei Materialanforderung durch eineoder mehrere Verbrauchsstellen öffnen die Düsen der entsprechenden Austrags­einheiten nach Aufschalten der zugeord­neten Gasströme.
Vorbedingung hierfür ist ein ausrei­chender Druck im Dosiersender. Wird ein bestimmter Füllstand, in Bild 2 als ∆Pmin gekennzeichnet, unterschritten, muß Material nachgezogen werden. Dazu wird die drucklose Schleuse mit Material aus einem Vorratsbunker befüllt (verglei­che Bild 6). Anschließend wird der Schleusbehälter bis zur Druckgleichheitmit dem Dosiersender bespannt. Dannöffnet sich die Überströmleitung zwi­schen Schleuse und Sender sowie die Materialabsperrklappe und das Materialfließt in den Dosiersender. Nach Ende des Schleusvorganges wird das Schleus­gefäß wieder vom Sendegefäß abgekoppelt und auf Umgebungsdruck ent­spannt.
Insbesondere bei feinen kohäsiven Stäuben kann der verdichtete Staub schlecht oder gar nicht aus dem Schleus­gefäß auslaufen. Wirksame Abhilfe schafft hier ein besonderes Bespannver­fahren für die Schleuse. Dabei wird z.B. schon während des Befüllens auf eine Gasanreicherung im Schüttgut geachtet.Erst dieses, an einer Versuchsanlage ent­wickelte und erprobte Verfahren, hat ei­nen reibungslosen und störungsfreien Gesamtablauf der Förderung ermög­licht.
Durch Verwiegung der Dosierbehälterwird der gesamte Dosierstrom für alle Lei­tungen erfaßt. Bei mehreren Förderleitun­gen werden die einzelnen Stränge ge­trennt über Differenzdruckmessungen kontrolliert.

4. Erste Ergebnisse mit MDS


4.1. Druckmessungen undPulsationen




Bild 6: Druckverlauf bei MDS



Bild 6 zeigt den schon erwähnten Druckverlauf im Dosiersystem. Neben den Behälterdrücken ist dort auch der Dif­ferenzdruck einer Förderleitung nebst zu­gehörigem Flammenwächtersignal auf­gezeichnet. Da bei diesem Aufschrieb dieDruckstabilisierung noch nicht realisiertwar, sieht man deutlich den Einfluß der Behälterdruckschwankungen auf die Dif­ferenzdruckmessung. EntsprechendeMassenstromschwankungen (bis ca. 8 %)waren die Folge. Durch die Druckstabili­sierung konnten, wie bereits unter 1.3.2.beschrieben, die Dosierfehler entschei­dend verringert werden.
Die Förderung selbst war, wie ein Blickauf Bild 6 zeigt, äußerst pulsationsarmund in keinem Fall Ursache für ein An­sprechen des Flammenwächters.

4.2. Durchsatzleistung und -verteilung




Bild 7: Durchsatzverteilung beim6-fach-Dosierssystem

In Bild 7 sind die Förderleistungen dereinzelnen Stränge (6fach Dosiersystem)aufgetragen. Für die Einstellung der För­derleistung war die Brennerstabilität aus­schlaggebend, so daß bestimmte Abwei-chungen durchaus beabsichtigt waren. Die Mindestschütthöhe im Behälter und die damit verbundene Druckdifferenz zwischen den einzelnen Austragseinhei­ten gestattet nämlich je nach Feststoff ei­ne Vertrimmung von bis zu 15 % der jewei­ligen Durchsatzleistungen.

4.3. Betriebsablauf und Zuverlässigkeit


Die einzelnen Leitungen werden mit­tels einer Differenzdruckmessung über­wacht. Eine Steuerung oder Regelung mitdem Differenzdruck als Istwertgeber istStand der Technik [3], wurde im vorliegen­den Fall jedoch nicht realisiert. Die Über­wachung beschränkt sich auf möglicheDruckschwankungen in der Leitung, d.h.sich ankündigende Verstopfungen. Diesewerden signalisiert und bewirken ein Zu­fahren der Düse bei gleichzeitigerSpülgaserhöhung. Die beginnende Verstopfung kann so in jedem Fall aufgelöstwerden. Eine Störung durch blockierteFörderleitungen wurde bisher nicht beob-achtet.
Auch das Nachziehen von Material aus der Schleuse in den Dosiersender ver-läuft mit dem erwähnten Steuerungsab-lauf problemlos. Sollte trotzdem einmaleine Schleusenfüllung nicht vollständig inden Dosierbehälter entleert werden, kann das Schleusprogramm wiederholt und das verbliebene Schüttgut beim zweitenDurchlauf umgeschleust werden.

Insgesamt waren die Erfahrungen mitder neuen Dosierförderung sehr positivund der Betrieb ist bis heute (Zeitpunktder Veröffentlichung) weitestgehend störungsfrei verlaufen.



Bild 8: Pneumatischer Dosiersender

5. Weitere Anwendungen deskombinierten Dosier- und Fördersystems und Ausblick


5.1. Transport


Um die beschriebenen Vorzüge desDosiersystems auch für reine Transport-arbeiten nutzen und gleichzeitig die Her­stellungskosten senken zu können, wurdeeine Bauartreihe entwickelt. Eigene Mes­sungen und neuere Untersuchungen an­derer Autoren [4] haben gezeigt, daß nachoben austragende Druckgefäßfördererhöher beladen werden können als solche mit Bodenauslaß.
Diese Förderer verfügen daher eben­falls über einen Austragsboden und dieAufteilung in Fördergas, Austragsgas undErsatzgas. Der Boden ist jedoch einfacherausgebildet und die Förderleitung wirdaußerhalb des Gefäßes mittels Ouetsch­ventil oder Kugelhahn abgesperrt. Bild 8zeigt den schematischen Aufbau eines solchen Senders.
Eingesetzt werden diese Aggregatezum pneumatischen Transport von Flug-und Bettasche in Feuerungsanlagen so­wie für die Förderung von Kalkproduktenund Inertmaterial (Sand). Durch je eineDrosselstelle in Förder- und Austragslei­tung kann bei der Inbetriebnahme dieEinstellung des gewünschten Material­durchsatzes erfolgen.
Weiterhin wird durch Einstellung derSpaltweite zwischen Förderleitungsbe­ginn und Boden die maximal eintretendeKorngröße so begrenzt, daß die Förderlei­tung nicht verstopfen kann und dieseBrocken entweder zerrieben und dann ge­fördert bzw. von Hand ausgeräumt wer­den können.

5.2. Dosierförderung unter extremen Bedingungen


Gilt es bei bestimmten Prozessen hohe Drücke und hohe Temperaturen zu über­winden, ist das Dosiersystem ebenfalls er­folgreich einzusetzen.
(c) 2002 Ingenieurbüro Klaus Schneider Köln
Denkt man z. B. an die Kohlevergasungim Flugstrom, wo rückgeführter Koksgrusgegen Drücke von bis zu 20 bar und Tem­peraturen von bis zu 300°C verteilt einge­tragen werden muß, bietet sich das Mehr­fach-Dosier-System geradezu an. Erfah­rungen in den genannten Druck- undTemperaturbereichen sind vorhanden. Wie schon erwähnt, muß das Fördergasnicht unbedingt Luft sein, es wurden Er­fahrungen mit z. B. Argon, Stickstoff undHeißdampf als Trägermedium gesam­melt. Hier kommt der Vorzug der pulsati­onsarmen Förderung ebenfalls voll zur Geltung, da die Prozesse und laufendenReaktionen unter Umständen sehr emp­findlich auf Druck-und/oder Mas­senstromschwankungen reagieren kön­nen.

5.3. Ausblick


Mit dem pneumatischen Dosiersy­stem MDS ist der Bedarfsfall einer pulsati­onsarmen, hochkonstanten Dosierförde­rung abgedeckt worden. Die Betriebssi­cherheit und Zuverlässigkeit, verbundenmit dem Vorteil der Mehrfachdosierung,wurden in der Praxis nachgewiesen. DasSystem bietet durch seine hohe Flexibi­lität auch in anderen Bereichen Vorteile und kann leicht an die jeweiligen Verhält­nisse angepaßt werden.

Schrifttum

Rennert, K.D.: KohlenstaubgefeuerterZündbrenner. BWK 34(1982), S. 131-135
Rennert, K.D.: Kohlenstaubzündfeue­rung: Anwendung, Betriebsergebnisse, Wirtschaftlichkeit -BWK 36 (1984), S. 217-222
Heep, D.: Dosierung von pneumatischtransportierten Schüttgütern mittels Druckdifferenzsteuerung, ZKG 33 (1980), S.373-374
Jones, M.G., D. Mills und J.S. Mason: A Comparison of the performance of Topand Bottom Discharge Blow Tank sy­stems, Bulk solids handling 7 (1987), S.701-706

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